Wandas Trick / Scherben

In Wandas Trick macht Wandas Chef ihr den Hof. Aber ohne Heirat will die Arbeiterin keine Beziehung eingehen. Ein Lottogewinn bringt die Klassenverhältnisse durcheinander. Rosa Portens Komödie ist ein frühes - und bis heute sehr unterhaltsames - Zeugnis weiblichen Filmschaffens, das sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialer Klasse auseinandersetzt.
Das Drama Scherben spielt im abgeschiedenen Häuschen eines Bahnwärters und seiner Familie. Sein Vorgesetzter, überlegen qua Klasse und Geschlecht, verführt die Tochter, verweigert jedoch eine Heirat. Intensives Schauspiel und meisterhafte Inszenierung erzeugen eine spannungsgeladene, klaustrophobische Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann.
Live-Musik: Richard Siedhoff
Einführung: Annika Haupts (Deutsche Kinemathek)

Vergangene Vorstellungen

12 November 2023 | 17:00

Vorderhaus und Hintertreppe. Klassenverhältnisse im Stummfilm

Stummfilm-Wochenende mit Live-Musik

Das Kino war schon immer ein Spiegel sozialer Verhältnisse und Unterschiede.Doch erst seit Kurzem erhält die Frage nach sozialer Herkunft und Klasse verstärkt öffentliche Aufmerksamkeit. Die Stummfilmreihe greift die Frage nach der sozialen Klasse im Film insbesondere der Weimarer Zeit auf, wo das Nachwirken des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und das Aufbrechen von hegemonialen Geschlechterkonstrukten eine große Rolle spielen. Themen sind weibliche Armut und weibliche Selbstermächtigung, Fabrikarbeit, Architektur und ihre Wechselbeziehung zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen, der Gegensatz von Dekadenz und finanzieller Not, Verführung und sexualisierte Machtverhältnisse. Räumlich-architektonische Gegensätze werden immer wieder deutlich: Betuchte Mieter*innen nutzen die ausladende Vordertreppe, während Bediensteten die schmale, weniger sichtbare Hintertreppe bleibt. Eine klaustrophobisch enge Mietswohnung im Hinterhaus steht den dekadenten, konsumorientierten Verführungsmomenten der Großstadtstraßen gegenüber.

Die Filme aus den Jahren zwischen 1914 und 1930 werden durch Filmeinführungen gerahmt und live von Stummfilmmusiker*innen begleitet. Ein Programm wird in Kooperation mit der Martin-Buber-Oberschule Spandau sowie dem Beethoven-Gymnasium Berlin von Schüler*innen musikalisch begleitet. Fast alle Filme werden von analogen 35mm-Kopien gezeigt, was mittlerweile Seltenheitswert hat.